ISDN, Fritz!Box und Kabelmodem

Dieser Beitrag ist für all diejenigen interessant, die ihr vorhandenes Telefon und Fritz!Box mit dem Kabelmodem von KabelBW verbinden möchten.

Der Auslöser

Vor gut einem Monat bin ich mit dem Internet-Anschluss von der Telekom zu KabelBW gewechselt. Der Hauptgrund für mich war die beschränkte Bandbreite, die mir über den Telekom-Anschluss zur Verfügung gestellt wurde. Und natürlich auch die monatlichen Kosten, die mir durch die Zwangskombination „ISDN-/DSL-Anschluss“ entstanden sind. Andere Anbieter (1und1, Arcor, Alice DSL und so weiter) konnten zwar günstigere Angebote vorweisen, aber das Problem mit der Bandbreite von maximal 3MBit bestand weiterhin.

Kleiner Tipp: Angebote mit „bis zu 32MBit Bandbreite“ genau studieren … denn oftmals wird nur die „maximal vor Ort verfügbare Bandbreite“ zur Verfügung gestellt. Wenn dann in der Stadt/Gemeinde/Straße nur 3MBit möglich sind, zahlt man trotzdem den kompletten Grundpreis wie jemand, der tatsächlich 32MBit nutzen kann. Die Verfügbarkeitschecks der betroffenen Anbieter sind dabei keine wirkliche Hilfe. Am besten direkt bei T-Com die DSL-Verfügbarkeit prüfen, denn was dort angegeben wird, trifft auch meistens für die anderen DSL-Anbieter zu.

Wechsel zu KabelBW

KabelBW bietet mit CleverKabel Bandbreiten von 6Mbit, 16MBit und 32MBit. Der Internet-Anschluss funktioniert über den Anschluss vom Kabelfernsehen, d.h. man muss neben dem Internetanschluss auch die Kosten für das Kabelfernsehen berücksichtigen. Das ist zum Beispiel für Satelliten-Fernsehgucker ein zu beachtender Aspekt. Da wir bereits Kabelfernsehen hatten, ging es nur darum, den bestehenden Telefon-/DSL-Anschluss zu ersetzen. Daher passte das ClevelKabel16-Angebot von KabelBW super, welches neben einer 16MBit Bandbreite seit Anfang April optional einen „ISDN“-Anschluss verspricht. Bei der ISDN-Option erlaubt das von KabelBW zur Verfügung gestellte Kabelmodem den direkten Anschluss eines ISDN-Telefons. So kann man erweiterte ISDN-Funktionsmerkmale (z.B. 2 Leitungen, mehrere Rufnummern) über den Kabel-Anschluss verwenden. Da ein ISDN-Telefon bei uns bereits vorhanden war, entstanden so auch keine weiteren Kosten für ein neues Telefon.

Anschluss von Fritz!Box und Kabelmodem

Nachdem ein von KabelBW beauftragter Techniker die vorhandene Antennendose in eine Multimediadose verwandelt und auch das von KabelBW zur Verfügung gestellte Kabelmodem (Siemens CAB-6114) eingerichtet hatte, konnte es auch gleich mit dem Anschluss der Fritz!Box 7170 (Firmware: 29.04.57) losgehen:

Um alle Einstellungen an der Fritz!Box vornehmen zu können, sollte im Konfigurations-Menü (http://fritz.box) die Expertenansicht aktiviert sein (siehe Einstellungen -> Erweiterte Einstellungen -> System -> Ansicht).

Zuerst wird die Fritz!Box (-> „LAN1“) mit dem Kabelmodem (-> „Ethernet“) per mitgelieferten Ethernet-Kabel verbunden. Auf die Konfiguration der Fritz!Box (zum Beispiel WLAN) möchte ich hier nicht weiter eingehen. Wichtig ist, dass die Fritz!Box nicht mehr als DSL-Modem konfiguriert ist. Die Einwahl in das Internet wird in Zukunft das Kabelmodem übernehmen, weshalb die Fritz!Box unter „Einstellungen -> Erweiterte Einstellungen -> Internet“ den „Internetzugang über LAN 1“ verwenden wird. Ausserdem kann man die „Zugangsdaten werden nicht benötigt (IP)“ aktivieren. Da die Fritz!Box weiterhin als Router für die Computer in dem Netzwerk dient, bleibt „Internetverbindung selbst aufbauen (NAT-Router mit PPPoE oder IP)“ ausgewählt. Die Fritz!Box wird ebenfalls die „IP-Adresse automatisch über DHCP beziehen“.

Um die volle Bandbreite des Kabelanschlusses nutzen zu können, sollte „Traffic-Shaping benutzen“ aktiviert und mit den für das gewählte CleverKabel-Paket Werten konfiguriert werden (zum Beispiel für CleverKabel16: „Upstream 1100 kBit/s“, „Downstream 16000 kBit/s“). Interessant zu wissen ist hier, dass Internet und Telefonie (ebenfalls basierend auf Voice-over-IP) unterschiedliche Bandbreiten verwenden und sich somit nicht in die Quere kommen. Nach dieser Konfiguration der Fritz!Box sollte der Internet-Zugang schon funktionieren. Um zu überprüfen, ob die versprochene Bandbreite auch wirklich zur Verfügung steht, kann man einen der vielen Speedtests aus dem Internet verwenden. KabelBW stellt ebenfalls einen Speedtest bereit.

Anschluss des ISDN-Telefons an die Fritz!Box und Kabelmodem

Nachdem der Internet-Zugang über die Fritz!Box funktioniert, geht es an das Einrichten des ISDN-Telefons (Siemens Gigaset 4115 ISDN).

Als erstes verbindet man die Fritz!Box (-> „DSL/Tel“-Anschlussbuchse) mit dem Kabelmodem (-> „ISDN 1“). Hierfür verwende ich das Y-Kabel, welches mit der Fritz!Box geliefert wird. Wichtig ist, dass man wirklich das Y-Kabel verwendet und nicht ein ISDN-Anschlusskabel. Mit letzterem hat der Anschluss bei mir nicht funktioniert.

Das ISDN-Telefon selbst ist mit der Fritz!Box (-> Anschluss „Fon S0“) verbunden.

Als nächster Schritt geht es an die Konfiguration des ISDN-Telefons. Dieses wird mit den MSNs mit Vorwahl und Rufnummer (ohne führende Null bei der Vorwahl) konfiguriert. Lautet zum Beispiel die Telefonnummer „01234-9876543“, dann ist die zugehörige MSN bei KabelBW „12349876543“. Dies ist wichtig, andernfalls kann es sein, dass bei abgehenden Anrufen nicht die richtige MSN sondern nur die Haupt-Anschlussnummer angezeigt wird.

In der Fritz!Box werden die MSNs nach demselben Schema eingestellt: „Einstellungen -> Eigene Telefonnummer eingeben -> Festnetzrufnummer -> ISDN-Anschluss“.

Anschliessend wird noch in der Fritz!Box das ISDN-Telefon hinzugefügt: „Einstellungen -> Telefoniegeräte einrichten -> Telefon -> am Anschluss „Fon S0 (ISDN)“. Beim Telefontest sollte das Telefon klingeln.

Zuguterletzt kann man nochmal überprüfen, ob die Fritz!Box auch die „Festnetz“-Telefonie aktiviert hat: „Startmenü -> Telefoniegeräte -> Festnetz“. Hier sollte „Festnetz aktiv“ ausgewählt sein.

Anschliessend sollte einem Telefonat mit dem ISDN-Telefon über die Fritz!Box und das Kabelmodem nichts mehr im Wege stehen. Der Vorteil der zwischengeschalteten Fritz!Box besteht nun darin, dass auch Telefonate über andere Voice-Over-IP Anbieter möglich sind. Desweiteren kann man die Fritz!Box so konfigurieren, dass sie zum Beispiel für Auslandsgespräche nicht über KabelBW, sondern über einen anderen günstigeren VOIP-Anbieter aus dem Internet telefoniert. Mehr dazu gibt es in einem anderen Beitrag.

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